Die Sportart Rollstuhltennis entstand 1976 auf Initiative des Amerikaners Brad Parks und entwickelte sich in den letzten 30 Jahren mit dem größten Wachstum an Sportlern vom Freizeitsport bis zur Profi-Sportart. Als Reaktion auf die große Popularität wurde 1988 die International Wheelchair Tennis Federation, IWTF, gegründet, um Rollstuhltennis weltweit zu fördern und weiterzuentwickeln. Zu den acht Gründerstaaten sind seitdem mehr als 50 weitere Nationen hinzugekommen, und man schätzt, dass Rollstuhltennis auf allen Kontinenten in mehr als 80 Ländern gespielt wird.
Am 1. Januar 1998 wurde die IWTF komplett in die International Tennis Federation, London, ITF, integriert – eine solche Zusammenschließung der Verbände auf internationaler Ebene hatte es bisher in keiner Behindertensportart gegeben. Um die Verbindungen mit den früheren IWTF Nationen zu erhalten, zu denen nationale Tennisverbände, nationale Organisationen für Behindertensport und nationale Rollstuhltennisverbände gehören, wurde die International Wheelchair Tennis Association, IWTA, gegründet. Sie agiert als Beratungsorgan für das ITF Wheelchair Committee und repräsentiert die Spieler sowie die verwaltenden Personen.
Rollstuhltennis in der International Tennis Federation, ITF
Die ITF, International Tennis Federation in London, ist der Dachverband für den Tennis- sowie den Rollstuhltennissport. Ihr Ziel besteht darin, Menschen mit körperlichen Behinderungen die Möglichkeit zu bieten, Rollstuhltennis als Freizeitsport sowie auf Wettkampfebene auszuüben. Hierbei soll der Rollstuhltennissport auf allen Ebenen, vom Neuling bis zum professionellen Spieler nutzbar gemacht und gefördert werden.
Als Dachverband für Tennis nimmt die ITF eine führende Rolle für administrative Aufgaben im Bereich Rollstuhltennis ein. Oberstes Ziel ist es, das faire Bedingungen geschaffen werden und Chancengleichheit für alle Sportler besteht, die diesen Sport nach den Regeln für Rollstuhltennis ausüben.
Die ITF arbeitet dabei eng mit den nationalen Tennisverbänden, den nationalen Organisationen für Behindertensport und den nationalen Rollstuhltennisverbänden zusammen, um eine vermehrte Integration mit dem Fußgängertennis zu fördern. In Deutschland wurde dieser Schritt Ende 2009 durch die Auflösung des DRT, Deutscher Rollstuhl-Tennisverband, und den Beitritt als Referat Rollstuhltennis in den Deutschen Tennis Bund vollzogen.
Die ITF arbeitet weiter eng mit der Paralympischen Bewegung zusammen, um sicherzustellen, dass Rollstuhltennis fester Bestandteil der alle 4 Jahre stattfindenden Paralympics ist und bleibt.
Weiter organisiert die ITF zusammen mit den Nationalen Tennisverbänden die International Wheelchair Tennis Tour. Jährlich finden ca. 170 Turniere in über 100 Ländern der Welt für Damen, Herren und Junioren in den Kategorien
* ITF-Future
* ITF 3
* ITF 2
* ITF 1
* ITF SS – Super Series
* ITF GS – Grand Slam
im Einzel und Doppel statt, die als Grundlage eines “52-week-rollover-system” der Weltrangliste dienen. Das bedeutet, dass es nur Weltranglistenpunkte gibt, wenn die Leistung beim Turnier des Vorjahres übertroffen wird, bei gleicher Positionierung keine Punkte, bei Nichterreichen der Leistung des Vorjahres Punktabzug.
Die Tennis-Masters der jeweils 8 Damen und Herren bilden zum Jahresende den Höhepunkt, der diesen Sport attraktiv präsentiert. Weiter wird jährlich der World Team Cup WTC, in wechselnden Ländern, der das Äquivalent zum Davis Cup und Fed Cup im „Fußgängertennis“ darstellt, veranstaltet ist. Bei diesem hochklassigen Wettkampf der Nationen werden die Mannschaftsweltmeister im Rollstuhltennis für Damen und Herren ermittelt.
Rollstuhl-Tennis-Regeln
* Es gelten die offiziellen ITF-Tennisregeln
* Der Ball darf zweimal aufspringen
* Der erste Aufsprung des Balles muss innerhalb der jeweiligen Feldbegrenzung erfolgen
Behinderungen/Einstufungen
* Allgemeine Kategorien: Damen, Herren, Quads
* Aktive werden nach ihrer Fähigkeit, Tennis zu spielen eingestuft, nicht nach Art ihrer Behinderung
* Querschnittslähmung, Amputationen, Spina Bifida typisch
* Tennis im Rollstuhl kann jeder spielen, der entweder aufgrund einer Behinderung komplett auf den Rollstuhl angewiesen ist, eine Gehbehinderung hat oder sozusagen als Nichtbehinderter einen irreparablen Schaden an Hüfte Knie oder Fußgelenken aufweist (ärztliches Attest notwendig)
Quad
Das Quad Tennis bildet auf nationaler und internationaler Ebene eine gute Spielklasse im Bereich des Rollstuhltennis. Diese Kategorie ist für Spieler mit einer eingeschränkten motorischen Arm-
und Handfunktion. Um in der Quad-Klasse antreten zu können, müssen mindestens drei Extremitäten eingeschränkt sein. Hierbei wird der Schläger fest an der Hand bzw. dem Unterarm befestigt. Die Spieler müssen jedoch nicht in der Quad-Klasse teilnehmen, sondern können auch in der Damen- bzw. Herrenklasse starten. Quad-Spieler sind mit dem Elektrostuhl sogar auf Wettkampfebene
spielbereit.
Quelle Text: DTB (mit freundlicher Genehmigung des DTB – © DTB)